Double American Burger mit Kartoffelecken @ BBB Berlin

Gespeichert von Conse am Fr., 26.06.2020 - 15:14
BBB Double American Burger mit Kartoffelecken

Wenn sich in all den Jahren der Burgerwehr eins herauskristallisiert hat, dann dass man nie misstrauisch genug sein kann, wenn es um angesagte Burgerläden geht. Klar, manche haben ihre Lorbeeren zurecht geerntet, aber nicht selten handelt es sich um eine Touriabzocke oder eine dämliche Hipsterbude in der fehlende Qualität mit hohen Preisen gerechtfertigt wird (sehr ironisch, haha). Wenn also ein Burgerladen wie das BBB dermaßen prominent in einer Gegend platziert ist, die von beidem reichlich zu bieten hat, schrillen bei mir zunächst mal alle Alarmglocken. Lest weiter, wenn ihr erfahren wollt, warum dieser Laden allerdings weder das eine, noch das andere ist - und ihr definitiv mal einen Abstecher dorthin machen solltet.

 

Wann immer ich in Arealen wie der Sonntagstraße rund ums Ostkreuz oder auch der Warschauer Straße und einigen anderen Szenekiezen herumwandere, stelle ich immer wieder fest, dass ich mit diesem Teil von Berlin nix am Hut habe. Ich verstehe ihn nicht und ich fühle mich dort auch oft nicht unbedingt wohl. Alleine schon die Art und Weise, in der man sich herdenmäßig dort gerne vermeintlich alternativ gibt, wie sehr Trivialitäten des Alltags zur 24/7 Kunstperformance aufgeblasen werden in der sich jeder immer tierisch produzieren muss, während er an seiner schlecht gekühlten Späti Bionade nuckelt - ich weiß, Bionade war mal - keine Ahnung was da der letzte Schrei ist. Dabei haben solche Hotspots ja oft durchaus auch ihre Vorteile. Es gibt Bars und Restaurants noch und nöcher und zumindest das Fundament für eine solide Partynacht. Kein Wunder also, dass gerade hier vor einigen Jahren der ganz große Burger Boom einschlug. Wer diese Seite schon eine Weile verfolgt, wird aber auch wissen, dass ich die Resultate oft überschaubar fand. Alternatives Design soll vernünftigen Service ersetzen, das Produkt ist am Ende oft zu teuer, in der Qualität schwankend und was genau nutzt mir eigentlich ein Biozertifikat, wenn ich damit dann doch nur zu durchgebratener Biohack von der ganz bescheidenen Sorte ins Brötchen kommt? Als ich also zuletzt mal nachmittags im Areal am Ostkreuz mit knurrendem Magen unterwegs war, ging ich am BBB zunächst drei Mal vorbei, bis ich mich traute, den Versuch zu wagen. Von "Premium Burger Restaurant" war da die Rede, von besten Zutaten und frischem Fleisch und positiven Energien - was auch immer das letztere heißen soll. Ein schneller Blick auf die Karte zeigt, dass man sich hier auf eher ungewöhnliche und non-traditionelle Burgerkreationen setzt. Da bin ich persönlich nicht so der Fan von, aber das ist eher Geschmacksache als ein Qualitätsmerkmal. Man kann sich aber auch einen klassischen Cheeseburger basteln, wenn man denn möchte und das ist für mich im Normalfall die Hauptsache. Grundsatz: Wer einen klassischen Cheeseburger nicht vernünftig hinbekommt, sollte eigentlich keinen Burgerladen betreiben. Das Preisniveau ist auf den ersten Blick durchaus ambitioniert, und ich will endlich wissen, ob was dahintersteckt.
 

BBB Double American Burger mit Kartoffelecken
Die durchaus erwähnenswerten Kartoffelecken mit Chili-Knoblauch Dip


Da das Wetter schön war, nahm ich draußen Platz. Was man nicht begreift, muss man studieren und das gilt wohl auch zu einem gewissen Grad fürs People Watching. Zuerst gucke ich mir aber die Einrichtung des Ladens an, die ich als modern, aber nicht ungemütlich beschreiben würde. Das Personal ist relativ jung und hipp unterwegs, es herrscht Du-Kultur, aber ich kann zunächst mal feststellen, dass der Service sehr schnell und aufmerksam von statten geht. Die erste Freude gibts darüber, dass ich hier durchaus alternative Biersorten bekomme, wenn ich denn will, aber eben auch ein stinknormales Krombacher (0,5l zu 3,90€) - man kann uns doch alle glücklich machen. Da mir der Magen in der Kniekehle hängt und ich wenn ich schonmal hier bin einen der Spezialburger ausprobieren will, entscheide ich mich für den Double American, der mit 2 Patties und somit ganzen 320 Gramm Fleisch daherkommen soll. Für Vergnügungssüchtige hätte es auch noch eine 440 Gramm Version gegeben. Nach kurzem Plausch mit der Bedienung entscheide ich mich für Kartoffelecken statt klassischer Pommes als Beilage, ob man mir die 0,60€ Preisaufschlag dafür letzten Endes berechnet hat, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Wert wären sie es alle mal gewesen.
 

BBB Double American Burger mit Kartoffelecken
320 Gramm Beef bringt der Burger laut Karte auf die Waage


Was da nach doch recht überschaubarer Wartezeit an meinen Tisch gebracht wird, sieht nämlich als Gesamtwerk sehr, sehr ordentlich aus. Ein gut gebauter Burger in doch sehr ordentlicher Größe verlockt zum Reinbeißen, zunächst möchte ich aber noch kurz ein paar Worte zu den Kartoffelecken verlieren. Ich hatte hinter der Beschreibung letzten Endes irgendwelche Wedges oder Country Potatoes mit einem Dip erwartet. Stattdessen gab es ein Tellerchen mit rustikal frittierten Kartoffelscheiben, teils mit Schale, die in der Dipsoße eingelegt waren. Anders, aber richtig lecker. Die Mischung aus süßem Chili und einer durchaus bemerkbaren Knoblauchnote kommt richtig gut daher und unterm Strich waren die Kartoffelecken für mich damit schon mal ein kleines Highlight. Aber wie siehts nun mit dem Burger aus?
 

Schön angeschmolzener Käse, das Bottom Bun ist mit Krautsalat und BBQ Soße bestrichen
Schön angeschmolzener Käse, das Bottom Bun ist mit Krautsalat und BBQ Soße bestrichen


"Den Burger Medium?" wurde ich bei der Bestellung gefragt und ich antwortete, wie zuletzt öfters, mit "Medium wäre super". Der Konjunktiv ist ein Resultat aus einer Serie von Enttäuschungen in der Hinsicht. Wenn man Medium nicht garantieren kann, sollte man auch nicht fragen. Hier aber hat man zum Glück gefragt, denn der Burger ist innen noch schön rosa, während er aber von außen genug Zunder vom Grill bekommen hat. Bei den ersten Bissen fokussiere ich mich quasi nur aufs Fleisch und das ist hier gelinde gesagt mal so richtig gut. Mein erster Eindruck des Ladens war ja ohnehin schon positiver, als ich es von außen gedacht hätte, aber was mir da jetzt gerade zwischen den Zähnen liegt, schmeckt mir so gut wie schon lange kein Burger in Berlin mehr. Das ist nicht dieser mistige Magerhack, sondern da scheint wohl schon mal was ganz passabel marmoriertes in den Wolf gegangen zu sein.
 

BBB Double American Burger mit Kartoffelecken
So sollte Medium aussehen. Das Fleisch profitiert nicht nur von der Qualität, sondern ist auf den Punkt getroffen.


Das Fleisch ist im Vordergrund, so soll es auch sein, aber auch die restlichen Zutaten müssen sich nicht verstecken, sondern betten sich perfekt in das Geschmackserlebnis ein. Die untere Hälfte des Buns ist mit einem festen Krautsalat bestrichen, der mit seiner Süße den perfekten Ausgleich zur Barbecuesoße darstellt. Dazu gibts unterm Fleisch auch noch einen gut frittierten Zwiebelring, der von labbrig noch weit entfernt ist. Getoppt wird das ganze jeweils mit Edamer Käse und alles in allem kann ich eigentlich nur attestieren, dass hier wirklich alles perfekt ineinander greift. Kein Wunder, dass die Spezialburger nicht mit der üblichen Salatgarnitur daherkommen - hier hat sich ganz offensichtlich jemand echte Gedanken um die Abstimmung des Geschmacks gemacht und das Resultat ist rauchig-süß, wie ich mir einen guten BBQ-Burger wünsche. Für diejenigen, die es beim Burger gerne etwas weniger fettig haben, gibt es übrigens auch hier gute Nachrichten. Der Burger trieft und fettet nicht und obwohl 320 Gramm normalerweise außerhalb meiner Präferenzen liegen, fühle ich mich auch nach dem Verzehr nicht völlig gerädert.
 

BBB Double American Burger mit Kartoffelecken
Double American Burger im BBB am Ostkreuz in der Sonntagsstraße


Was soll ich also zu guter Letzt sagen? Das BBB hat sich den Namen "Premium Burger Restaurant" durchaus zu Recht gegeben. Das Testexemplar war definitiv einer der besten Burger, die ich in Berlin bislang verspeisen durfte. Auch die Kartoffelecken waren ein echtes Highlight. Dazu noch der aufmerksame Service und eine Preis-Leistung, die für diese Qualität in Ordnung geht. Mit einem rabattierten Bier-2go zum Abschluss, einem Burger, einer Beilage und einem Getränk lande ich am Ende zufrieden bei ungefähr 20€. Die waren gut angelegt.