Zuletzt hatte Burger King mit einem cleveren Marketingschachzug auf sich aufmerksam gemacht, in dem man in den sozialen Medien dazu aufrief, Essen bei der Konkurrenz von McDonalds (und bei allen anderen Restaurants, inlusive den eigenen) zu bestellen. Bereits einige Zeit davor gab es jedoch eine Neuerung im dauerhaften Produktsortiment des amerikanischen Burgerriesen. Nach dem die Konkurrenz schon vor einigen Jahren in ausgewählten Restaurants mit einer sogenannten Signature Line auf sich machte, bei der es höherpreisige Premium Burger zu erwerben gibt, zieht Burger King jetzt mit der Kings Selection nach. Ein Premium Burger bei Burger King - geht das überhaupt?
Tatsächlich hat BK schon mehrfach mit Produkten dieser Art experimentiert. Kenner der Materie werden sich vielleicht an den Angus Cross XT bei Burger King erinnern, der damals mit schonender Zubereitung, dickerem Patty und importiertem irischen Rindfleisch punkten sollte. Bei Preisen von damals teuren 6,99€ im Menü wird man heute ganz nostalgisch. Auch in den Promotions gab es ab und zu den einen oder anderen Ausreißer nach oben, beispielsweise mit dem New York Steak Sandwich. Die neue Kings Selection, zu der neben dem Kings Beef auch der Kings Mustard Cheese und gegen Aufpreis die Ruccola Fries gehören, soll allerdings dauerhaft im Programm bleiben.
Bei der Verpackung wird dabei schon mal ein wenig für ein Alleinstellung gesorgt, die Premium Burger kommen neben dem klassischen Wrapper zusätzlich in einer hübschen Pappverpackung. Klappt man sie auf, sieht man, was man für seine 6,89€ bzw. 9,69€ im Menü erhält - in einzelnen Filialen liegen die Preise der Kings Selection aber wohl noch höher. Zum Vorschein kommt ein für Burger King ungewöhnliches Brioche Bun, das in letzter Zeit bei vielen Burgerfans beliebt ist und eine willkommene Abwechslung zu den Standardbrötchen darstellt. Dabei stellt sich gleich auch noch heraus, dass der Burger sehr ordentlich angerichtet ist und nicht so wackelig verschmiert daherkomt, wie es bei kleineren Burgern von BK der Fall ist.
Die Haube sieht also auf den ersten Blick ansprechend aus, aber was befindet sich darunter? Klappt man den Kings Beef auf, sieht man zunächst mal eine Menge Ruccolasalat, der auf gewöhnlichen Burgern bei BK nicht vorhanden ist. Ferner sehen wir ein, zwei Tomatenscheiben, etwas Bacon, ordentlich Schmelzkäse und Soße. Viel Soße für Burger King Verhältnisse. Diese trägt den Namen Chimichurri und ich muss zugeben, dass ich diesen Begriff erstmal nachlesen musste. Vorweg: Mit der argentinischen Steaksoße scheint das ganze hier wenig zu tun zu haben. BK verweist auf Kräuter, Knoblauch, Limette und Lorbeere. Ich kann jetzt nicht behaupten, davon irgendwas herausgeschmeckt zu haben. Aber: Die Soße ist eine leckere Angelegenheit, die eben schmeckt, wie eine etwas ungewöhnliche, aber nicht dominante Burgersoße. Nicht zuviel Mayo, nicht zuviel Frucht und zum Glück schon mal gar kein Ketchup.
Wie man den Bildern entnehmen kann, sieht das ganze durchaus frisch und annehmlich aus. Meine BK Filiale gewinnt normalerweise keine optischen Schönheitspunkte und der gewöhnliche Salat ist dort oft ausgesprochen welk. Das ist hier nicht der Fall und auch wenn ich kein Fan von Ruccola bin, passt der tatsächlich in das geschmackliche Gesamterlebnis gut herein. Überhaupt ist an diesem Burger alles erstaunlich gut aufeinander abgestimmt.
Doch wie sieht es denn genau mit dem Premium Beef aus? Die Fakten, die auf dem Tisch liegen, sind: Dickeres Patty, länger und schonender gegrillt und reines Rindfleisch aus Deutschland. Da der Fleischgeschmack bei Fastfood Ketten oft nicht unbedingt zum Besten gehört, was man in der Hinsicht erwerben kann, muss ein dickeres Patty nicht unbedingt ein Vorteil sein. Länger gegrillt ist für mich zwar auch nicht wirklich ein Qualitätsmerkmal, da man aber mit Medium und dergleichen in der Systemgastronomie gar nicht erst anzukommen braucht, muss das kein Nachteil sein. Rindfleisch aus Deutschland ist hingegen kein Qualitätsmerkmal, da es in Deutschland halt sehr gutes bis hin zu sehr fragwürdiges Fleisch auf dem Markt zu kaufen gibt - Herkunftsbezeichnungen sind daher oft nur bei Ländern wie Irland, Argentinien oder Neuseeland interessant.
Für einen Fastfood Burger weiß der King's Beef in der Hinsicht aber zu überzeugen. Das bei Burger King sonst sehr dominante Räucheraroma tritt hier ein wenig in den Hintergrund, das Fleisch auf dem Kings Beef ist dafür tatsächlich gefühlt etwas zarter, saftiger und geschmacklich in jedem Falle spannender als das Standard Patty. Die Qualität von einem echten Premium Burger sollte man hier aber natürlich nicht erwarten. Bacon ist bei BK eine höchst individuelle Angelegnheit: Mal sehr lecker, mal trocken und kross. Bei meinem Exemplar war wohl recht frischer und nicht zu lange gegrillter Bacon drauf. Auch wenn ich nicht der krasse Baconfan bin, hat auch das hier in der Kombination gepasst.
Fazit:
Mir hat der Kings Beef wirklich sehr gut geschmeckt und von all den Produkten, die es so bei Burger King gibt, ist das definitiv eins der besten. Der Burger ist geschmacklich stimmig und schmeckt durchaus besser als manches aus der Standardabteilung. Man muss sich allerdings schon fragen, ob man mit einer Preisklasse von rund 10€ im Menü oder 7€ als Einzelburger noch zu Burger King möchte, oder nicht gleich den lokalen Burger Joint in der Nachbarschaft aufsuchen möchte. Allerdings: Ich hab in Berlin schon eine Menge mittelmäßiger Burgerladen Burger zu ähnlichen Preisen gehabt, die schlechter geschmeckt haben. Der König der Fastfood Burger bleibt für mich aber nach wie vor der Whopper...