Onion Cheeseburger @ Supreme Burger Grill and Bar

Gespeichert von Conse am Fr., 13.11.2020 - 23:00
Onion Cheeseburger im Supreme Burger mit Pommes

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ihr den hier beschriebenen Burger selber testen könnt. Wir befinden uns, aller Vernunft zum Trotz wieder im Lockdown. Burger essen gehen ist zur Zeit nur teilweise möglich, wenn überhaupt als Lieferoption oder to go. Tolle Perspektiven sind das nicht unbedingt. Zum Glück hat die Burgerwehr noch den einen oder anderen Artikel in der Pipeline, um euch die Wartezeit darauf zu verkürzen, bis die Restaurants wieder aufmachen. Vielleicht bekommt dabei ja der eine oder andere von euch Lust, Burger selbst zu machen. In dem Falle raten wir euch zu einem Fleischpaket von unserem Sponsor, bei dem ihr jetzt mit einem kleinen Rabatt über die Burgerwehr bestellen könnt:

Wir sollten uns nichts vormachen: Vieles von der Gastronomie, wie wir sie kennen, wird diese Krise nicht überleben, oder sich drastisch verändern.  Sobald unsere werten Politiker uns aber wieder nicht nur vor die Tür, sondern auch in die Gastronomie lassen, solltet ihr aber definitiv einen Abstecher in den Supreme Burger Bar & Grill in Berlin machen. Ihr werdet nicht nur eine gute Tat für das ortsansässige Gastgewerbe begehen, sondern mit einem echten Geschmackserlebnis verwöhnt. Das war hier mit Abstand der beste Burger in Berlin, den ich seit langer Zeit probiert habe. Aber fangen wir mal von vorne an...

 

Der November begann dieses Jahr in Berlin gefühlt schon Anfang Oktober. Graue Tristesse, Regen, eigentlich nichts, was irgendwie erbaulich wäre, aber man durfte immerhin noch an der Spree umherwandern oder in die Lieblingstaverne einkehren. Grund genug also, endlich mal wieder einen Innenstadtabstecher mit der Burgerwehr zu machen. Also schmiss ich doch mal die üblichen Suchmaschinen an, um mal ein paar Namen zu finden, die ich noch nicht kannte. Der ganz große Burger Hype im Internet scheint wohl ein wenig vorbei zu sein, früher hat man wesentlich mehr und oft sehr nichtssagende Toplisten gefunden, inzwischen ist die krampfhafte Suche nach dem vermeintlich besten Burger der Stadt wohl nicht mehr ganz so populär. Von den meisten Listen und Artikeln ignoriert, lachte mich dabei schnell der Supreme Burger Grill & Bar in der Oranienburger Straße 26 an. Noch nie hatte ich von diesem Laden gehört...

 

Die Vorzeichen sind dabei gemischt: Es handelt sich hier um ein waschechtes Restaurant mit Bar - keine Holzkaschemme mit Selbstbedienung am Kühlschrank. Gut. Andererseits läuft ein Burger in der Oranienburger Straße durchaus Gefahr, eine 08/15 Absteige für Touristen zu sein. Schlecht. Man bietet Dry Age Steaks auf der Karte an, was suggeriert, dass man sich mit vernünftigem Fleisch in diesem Laden auskennt. Sehr gut. Die Bewertungen im Internet sprechen von einer hippen, angesagten Inneneinrichtung. Schlecht. Ich sehe schon, um einen Besuch führt kein Weg herum. Nachdem wir den Laden gefunden haben, von außen ist der Laden recht unscheinbar. Drinnen erwartet uns ein zentraler Barbereich, Rechts und Links befinden sich zwei relativ große Speiseräume.

 

Das  Ambiente ist zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Altmodisch elegante Kronleuchter im Kristalllook, Perserteppiche,  gepolsterte Sitzmöbel irgendwo zwischen kreischend modern und altmodisch. Altmodisch gerahmte Bilder an der einen Seite, große Fotografien mit 70er Flair aus der Hood irgendeiner amerikanischen Großstadt an der anderen. Gemütlich ist für mich zwar was anderes, stylisch auch, aber immerhin sitzt man bequem. Der Tonfall des Personals fällt hingegen ausgesprochen locker aus. Manchmal ein schlechtes Zeichen, aber in diesem Fall war der Service durchgehend aufmerksam. Eigentlich missfällt es mir sehr, sowas überhaupt ansprechen zu müssen, aber die hervorragende Befolgung der Corona Richtlinien sollte hier durchaus erwartet werden. Die Speisekarte gab es per QR Code mit dem Smartphone zu sehen, auch die Besucherregistrierung erfolgte digital. Man setzte uns an einen sauber desinfizierten Tisch und Gott sei Dank hatten wir uns schon entschieden, einen Cocktail zu nehmen...

Nahansicht eines Cocktails im Glas
So nehme ich gerne meine Früchte: Mai Tai (10,00€)

 

...die Bierauswahl ist nämlich eher unschön. Berliner Pilsner, Pilsner Urquell und Warsteiner ist die Auswahl an Pils vom Fass, dazu gäbe es noch Erdinger Weißbier zu Preisen von 4,20€ bis 4,90€ für den halben Liter. Das sind für mich drei No-Gos im Pilsbereich und beim Erdinger verweise ich auf den alten Scherz, dass ein Preuße kein Weizen trinkt. Da die stilsichere Bar aber durchaus zu Spirituosen verführt und man im Internet auch mit hochwertigen Spirituosen wirbt, kommen uns zwei Mai Tai zu je 10,00€ auf den Tisch. Nicht ganz günstig, aber mit Cocktails verhält es sich ein wenig wie mit Burgern: Sind sie zu billig, wird an den Zutaten gespart. Der Mai Tai, der am Ende auf den Tisch kommt, ist groß, sehr liebevoll mit brennender Limette angerichtet, schmeckt hervorragend und hat definitiv den einen oder anderen Volumenprozent unter der Haube. Ein guter Einstieg allemal, die Anti-Alkoholiker sollten stattdessen von der hausgemachten Limonade und dem Eistee probieren.

Nahansicht einer brennenden Limette in einem Cocktail
Stilvoll angerichtet, man versteht hier etwas von Spirituosen

 

Die Speisekarte umfasst in erster Linie eine Auswahl von 16 Burgervariationen, dazu gibt es die bereits erwähnten Dry Age Steaks, die sehr verführerisch klingen und eine Auswahl amerikanischer Fingerfoods und Desserts wie Chicken Wings und Cheesecake. Da ich gerne sehen will, wie ein normaler Cheeseburger hier daher kommt und gleichzeitig ein großer Freund von karamellisierten Zwiebeln bin, entscheide ich mich für den Onion Cheeseburger , der zu 11,50€ kommmt und wie alle Burger im Supreme Burger mit 200 Gramm Fleisch ausgestattet ist. Das wird laut Karte am liebsten Medium serviert, auch die Kellnerin empfiehlt diese Option. Dazu gibts hausgemachte Fritten, die als handgeschnitten angepriesen werden und die verbreiteten Burger Toppings Salatblatt, Tomate, Zwiebel und Gewürzgurke daher kommen. Und zwar on the side, also am Tellerrand zum selbst belegen. In den USA ist diese Vorgehensweise inzwischen recht normal, hierzulande ist sie bislang eher selten anzutreffen. Der größte Vorteil dabei ist, dass der Burger ganz frisch kommt und nicht in irgendeiner Weise durchmatschen kann.

Burger und Pommes serviert in einem Holztablett
Der Onion Cheeseburger im Supreme Burger (11,50€)

 

Nach einer angenehm kurzen Wartezeit wird dann auch gleich serviert. Die Portion kommt charmant im Holztablett angerichtet daher und sieht zunächst einmal richtig gut aus. An Dips werden Ketchup und Mayo im Schälchen serviert. Ich weiß nicht, ob es sich hier um eine Coronamaßnahme handelt oder immer so gehandhabt wird, aber eigentlich ist das ganz charmant. Schwierig wird die Sache natürlich dann, wenn man den Burger noch mit Soße bestreichen möchte. Vom Hause aus hat der Burger keine Soße dabei, ich entscheide mich aber Gott sei Dank, ihn in dieser Form zu probieren. Denn Soße hat dieser Burger schlicht und ergreifend nicht nötig, das wird direkt beim ersten Bissen klar.

Ansicht eines aufgeklappten Cheeseburgers mit Zwiebeln
Der Burger kommt mit American Cheese und karamellisierten Zwiebeln

 

Man soll nie zu früh urteilen, aber es wird relativ früh klar, dass bei diesem Burger im Grunde genommen alles stimme. Das Bun mag aussehen wie ein gewöhnliches Burgerbrötchen mit Sesam, aber es handelt sich hier nicht um Stangenware. Hervorragend getoastet, aber angenehm fluffig, gleiten die Zähne dadurch und auch den restlichen Turm, den ich aufgeschichtet habe. Das Grünzeug mag dabei nicht weiter der Rede wert sein, die karamellisierten Zwiebeln sind aber gut auf den Punkt angeschmort. Der American Cheese (es hätte auch Cheddar zur Auswahl gestanden) ist solide angeschmolzen und mit zwei Scheiben auch in ausreichender Menge vorhanden. Wie wir alle wissen, steht und fällt ein Burger am Ende aber mit dem Patty und deshalb schauen wir uns das jetzt noch mal genauer an:

Nahansicht eines Cheeseburgers belegt mit Zutaten
Mit Tomate, Zwiebel, Salat und Gurke und 200 Gramm Fleisch sehen wir einen ordentlichen Stapel

 

Schön dunkel, aber nicht angebrannt von Außen, zeigt sich das Fleisch von Innen in bestem Rosa. Man kann das Medium hier sehr gut erkennen, trotzdem hat auch die Innenseite vom Patty Temperatur. Das spiegelt sich auch in der Textur des Fleisches wieder. Nicht zu bissfest, nicht zu weich, mit dominantem Fleischgeschmack, aber nicht überwürzt. Man kann erkennen, dass es sich hier um gut marmoriertes Fleisch handelt, das aber nicht zu fettig in der Zubereitung daherkommt. Genau so muss ein Burger dieser Größenordnung schmecken und die Größenordnung ist durchaus auch noch mal eine Erwähnung wert:

Angebissener Cheeseburger mit rosanem Fleisch im Zentrum
Das Zentrum ist schön medium-rosa, aber mit ansprechender Kerntemperatur

 

Tja, eigentlich ist es langweilig, so eine Lobhudelei zu verfassen, aber ich habe hier wirklich nichts auszusetzen. Der Onion Cheeseburger im Supreme Burger in Berlin ist für mich das Paradebeispiel eines No-Bullshit Burgers. Hervorragendes Fleisch, ordnetlich Käse, ein angenehm softes Bun und dazu die perfekte Zubereitung : Ich habe hier einfach nichts zu meckern. Auch der Preis ist für das gebotene Mahl völlig in Ordnung, zumal da ja noch ein amtlicher Berg der hausgemachten Fritten wartet, die subtil gesalzen sind und definitiv im Haus gemacht und frittiert wurden. Und wenn wir dann schon das Haar in der Suppe suchen wollten, könnte ich hier eine einzige Sache kritisieren. Die Pommes hauen mich nicht gerade vom Hocker, was aber nicht heißen soll, dass sie schlecht wären. Vielleicht hat man bei so hausgemachten Fritten einfach eine höhere Erwartungshaltung, die in meinem Körbchen sind einfach "nur" ganz gut. Definitiv kein Grund, dem Supreme Burger irgendwelche schlechten Bewertungen zu verpassen. Vielleicht probiere ich beim nächsten Mal die Süßkartoffel Pommes?

Ein großer Haufen Pommes Frittes neben einem Cheeseburger
Die selbstgemachten Fritten in beachtlicher Anzahl...

 

Fazit:

Ganz besonders WEIL das Supreme Burger in der Oranienburger Straße und damit in einer absoluten Touristengegend liegt, bin ich selbst überrascht, wie gut es mir hier gefallen hat. Gut, die Einrichtung trifft meinen Geschmack nicht, aber dem gegenüber steht ein handwerklich quasi perfekt zubereiteter, ganz schlichter Burger mit hervorragendem Fleisch, guten Beilagen und einem angenehmen Sättigunsgefühl. Für das Jetzt verleihe ich dem Supreme Burger den Titel Bester Burger, den ich in Berlin in einer ganzen Weile gegessen habe.